Richtiges Abnehmen bei Intoleranzen

Frau Dr. HendelDr. Barbara Hendel über die Ursache und Diagnose von Lebensmittelunverträglichkeiten:

Die Zahl der Menschen, die an Lebensmittelunverträglichkeiten leidet, steigt stetig. Die Symptome sind vielfach ähnlich, die Ursache hierfür kann jedoch völlig unterschiedlich sein.

Während die allergische Reaktion auf ein Lebensmittel fast immer von dem darin enthaltenen Eiweiß ausgelöst wird, beruht eine Lebensmittelunverträglichkeit zum Beispiel auf Enzymdefekten oder Aufnahmestörungen im Dünndarm.

Wenn Sie eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder –allergie bei sich vermuten, sollten Sie sich unbedingt von einem darauf spezialisierten Arzt beraten lassen. Nur so erhalten Sie eine sichere Diagnose, auf welche Lebensmittel Sie unverträglich reagieren. Eine bewusste Umstellung der Ernährung, wirkt sich in der Regel hierbei positiv auf Ihre Gesundheit aus.

Besonders schwierig wird es für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten, wenn sie abnehmen wollen. Frau Dr. Barbara Hendel ist Spezialistin auf diesem Gebiet und hat unter Berücksichtigung der persönlichen Lebensmittel-Unverträglichkeiten einen speziellen Ernährungsplan (med) entwickelt, der gleichzeitig für mehr Wohlgefühl und ein gesundes Gewicht sorgt.

Zu den wichtigsten Lebensmittelunverträglichkeiten zählen die Gluten-Unverträglichkeit, die Laktose-Intoleranz, die Kuhmilcheiweiß-Allergie, die Histamin-Unverträglichkeit und die Fruktose-Intoleranz.

Gluten-Unverträglichkeit

Die Gluten-Unverträglichkeit, auch Zöliakie oder Sprue genannt, ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms. Durch die Aufnahme von Klebereiweiß (Gluten), das in den verschiedenen Getreidearten zu finden ist, werden die Darmzotten des Dünndarms angegriffen und zerstört. Zu den glutenhaltigen Getreidearten zählen Weizen, Gerste, Roggen, Dinkel, Grünkern und Hafer.

Klassische Symptome sind Verdauungsstörungen mit Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Blässe und Durchfällen. Aber auch normale Stuhlgänge oder gar Verstopfung können bei einer Zöliakie vorkommen. Durch die Entzündung der Dünndarmschleimhaut sind die Darmzotten beeinträchtigt in der Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe. Speziell die Aufnahme von Fett, Eiweiß, Folsäure, Vitamin C, K und D, Eisen, Calcium und Kupfer ist gestört.

Bei Verdacht auf Zöliakie wird dem Patienten Blut entnommen und auf Antikörper untersucht. Fällt der Test positiv aus, erfolgt eine weitere Absicherung der Diagnose durch eine Dünndarmbiopsie. Bei positiver Diagnose müssen sich die Betroffenen ein Leben lang glutenfrei ernähren.

Laktose-Intoleranz

Bei einer Laktose-Intoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) löst der Genuss von Milch und Milchprodukten Beschwerden aus. Ursache ist das Fehlen oder die unzureichende Produktion des Verdauungsenzyms Laktase. Laktase wird in der Dünndarmschleimhaut gebildet und spaltet Milchzucker in Traubenzucker (Glukose) und Schleimzucker (Galaktose).

Produziert der Dünndarm zu wenig oder gar keine Laktase, kann der Milchzucker nicht oder nur teilweise gespalten werden und gelangt in den Dickdarm, wo er von Darmbakterien zu Wasserstoff, Kohlendioxid, Milchsäure, und Essigsäure abgebaut wird. Dies verursacht Durchfälle, Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen und krampfartige Bauchschmerzen.

Die Laktose-Intoleranz darf nicht mit einer Kuhmilcheiweiß-Allergie verwechselt werden. Hier besteht eine allergische Reaktion mit entsprechender Antikörperproduktion auf das Eiweiß der Milch.

Die Diagnose wird mittels eines Milchzuckerbelastungstests durchgeführt. Nach Einnahme von 50 Gramm Milchzucker wird anschließend der Wasserstoffgehalt in der Atemluft oder der Blutzucker gemessen.

Kuhmilcheiweiß-Allergie

Kein Lebensmittel hat wohl ein besseres Image als Milch. Die Werbung wird nicht müde, uns täglich über die Wichtigkeit von Milchprodukten für unsere Gesundheit aufzuklären. Doch immer häufiger wird der Milchgenuss als Ursache für die Entstehung von Krankheiten festgestellt. Allergische Erkrankungen wie Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma, chronische Infektanfälligkeit und sogar Osteoporose wird auf vermehrten Milchkonsum zurückgeführt.

Bei der Kuhmilcheiweiß-Allergie handelt es sich um eine Überreaktion des Immunsystems auf Milcheiweiß. Im Gegensatz zur Laktose-Intoleranz sind die Beschwerden nicht lokal auf den Magen-Darm-Trakt begrenzt, sondern äußern sich hauptsächlich an der Haut oder den Schleimhäuten. Bereits kleinste Mengen können allergische Reaktionen auslösen. Deshalb wird in schweren Fällen auch der Verzehr von Butter nicht empfohlen, da auch in Butter Spuren von Milcheiweiß enthalten sein können.

Bei der Milcheiweißallergie handelt es sich praktisch immer um eine Kuhmilchallergie. Milch von anderen Tieren, wie Schaf, Ziege oder Pferd werden häufig vertragen und stellen besonders für Kindernahrung eine Alternative dar.

Die Diagnose einer Kuhmilchallergie ist gar nicht so einfach, denn nachdem Kuhmilchprodukte vom Säuglingsalter an praktisch täglich konsumiert werden, sind die Symptome chronisch und zeigen keine akute allergische Reaktion. Man nennt dies eine „maskierte“ Allergie. Mit biophysikalischen Messmethoden, wie zum Beispiel der Elektroakupunktur oder der Applied Kinesiologie (Muskeltest), lässt sich jedoch eine sichere Diagnose stellen.

Die beste Therapie ist eine kuhmilchfreie Ernährung. Auch wenn das für die Betroffenen eine große Herausforderung darstellt, bleibt häufig nichts anderes übrig.

Achtung! Auch laktosefreie Produkte verursachen die gleichen Symptome wie normale Milch, weil ja das Eiweiß der Milch der Auslöser ist und nicht der Milchzucker. Dies wird leider häufig verwechselt. Wenn Sie also im Restaurant oder im Laden nachfragen, vertrauen Sie nicht blind auf die Aussagen, sondern vergewissern Sie sich, ob wirklich keine Kuhmilch in dem jeweiligen Produkt enthalten ist.

Histamin-Intoleranz

Von einer Histamin-Intoleranz spricht man, wenn Lebensmittel, die einen hohen Histamingehalt aufweisen, gesundheitliche Störungen verursachen. Als Ursache wird ein Mangel der Histamin abbauenden Enzyme Diaminoxidase (DAO) und/oder Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) bzw. ein Missverhältnis zwischen Zufuhr und Abbau des Histamins verantwortlich gemacht. 80 % der erkrankten Patienten sind weiblichen Geschlechts mittleren Alters. Die Krankheitssymptome können in der Schwangerschaft verschwinden, treten jedoch nach der Schwangerschaft wieder auf.

Die Histamin-Intoleranz ist weder eine Allergie auf Lebensmittel noch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, sondern eine Abbaustörung von Histamin. Sie kann aber eine Folge oder ein Begleiter anderer Lebensmittel-Unverträglichkeiten oder Allergien sein.

Eine Histamin-Unverträglichkeit kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern. Häufig sind Magen-Darmprobleme zu beobachten, aber auch Hautausschläge, Urticaria (Nesselsucht) oder Kopfschmerzen werden beobachtet. Bei einer Histamin-Intoleranz liegt die einfachste und beste Therapie darin, stark histaminhaltige Lebensmittel vom Speiseplan zu streichen.

Fruktose-Intoleranz

Obst gilt allgemein als gesundes Lebensmittel. Doch was ist, wenn Sie Obst nicht vertragen? Fruchtzucker (Fruktose) ist wie Traubenzucker (Glukose) ein Einfachzucker. Er kommt zum Beispiel in Obst, verschiedenen Gemüsesorten, Honig oder Haushaltszucker (Saccharose) vor. Haushaltszucker ist ein Mehrfachzucker, der sich aus Fruchtzucker und Traubenzucker zusammensetzt.

Bei der Fruktose-Intoleranz ist die Aufnahme von Fruchtzucker im Dünndarm gestört. Durch die unvollständige Aufnahme gelangt der Zucker in den Dickdarm, wo er von Bakterien zu Wasserstoff, Kohlendioxid und kurzkettigen Fettsäuren abgebaut wird. Dadurch entstehen die typischen Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall. Ob die Symptome stark oder schwach ausfallen, hängt davon ab, wie viel Fruchtzucker aufgenommen wurde und wie ausgeprägt die Erkrankung ist. Einige Menschen reagieren schon auf kleine Mengen Fruchtzucker, während andere ihre „persönliche Dosis“ beschwerdefrei vertragen.

Eine Fruktose-Intoleranz wird mit Hilfe eines H2-Atemtests nachgewiesen. Dabei trinkt der Patient unter ärztlicher Aufsicht eine definierte Menge Fruchtzuckerlösung. Über die Messung der Atemluft kann dann festgestellt werden, ob die typischen Darmgase nachweisbar sind, die auf eine gestörte Aufnahme von Fruchtzucker hinweisen. Um die individuell verträgliche Menge an Fruchtzucker ermitteln zu können, muss der Patient für etwa 2 bis 3 Wochen alle fruchtzuckerhaltigen Lebensmittel meiden. Ist dadurch eine Beschwerdefreiheit eingetreten, kann in einer Testphase der Verzehr fruchtzuckerhaltiger Lebensmittel schrittweise erhöht werden. Dabei wird beobachtet, ab welcher Menge Beschwerden auftreten.

Eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit kann leider nicht mit Medikamenten behandelt werden. Hilfe bringt einzig und allein eine je nach Art und Schweregrad der Erkrankung konsequent eingehaltene fruktosearme Kost. Wichtig ist, dass dabei nicht nur auf Fruktose und fruktosehaltige Nahrungsmittel verzichtet wird, sondern auch auf Arzneimittel oder Infusionslösungen, die diese Zucker enthalten. Der Zuckeralkohol Sorbit ist die Alkoholform von Fruktose und sollte ebenfalls gemieden werden. Er kommt natürlicherweise vor und wird wie Fruktose als Zuckeraustauschstoff insbesondere bei diätetischen Lebensmitteln eingesetzt.

Die Verträglichkeit von Fructose verbessert sich durch die Anwesenheit von Glucose.

Grundsätzlich ist auf eine fruchtzuckerarme und sorbitfreie Kost zu achten, dennoch ist es nicht erforderlich, Fruchtzucker generell zu meiden. Bei gleichzeitiger Anwesenheit von Glukose (Traubenzucker) im Darm wird der Fruchtzucker wesentlich besser aufgenommen. Ist das Verhältnis von Glukose zu Fruktose größer oder gleich 1, so ist das entsprechende Lebensmittel in der Regel verträglich.

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